„Aus Fremden werden Freunde“ – Interkulturelles Gemeinschaftsprojekt von Lloyd Gymnasium Bremerhaven und V. Lyzeum Danzig

Im Rahmen des seit zehn Jahren am Lloyd Gymnasium bestehenden Schüleraustausches mit dem V. Lyzeum in Danzig haben sich die Teilnehmer in diesem Jahr für ein besonderes Projekt beim Deutsch-Polnischen Jugendwerk beworben. Die Projektidee „Aus Fremden werden Freunde“, die sich gegen Rassismus und für eine diversitätsbewusste Bildung ausspricht, schaffte es unter die 20 besten und erhält deshalb eine besondere Förderung. Die deutschen Schüler*innen, unter denen sich auch vier Schüler*innen des SZ Geschw. Scholl befanden, waren Anfang September in Danzig und haben dafür in Workshops zu Vielfalt, Anderssein sowie Flucht und Migration gearbeitet und auch das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Stutthof besucht. Entstandene Plakate u.a. Ergebnisse wurden unter großem öffentlichen Interesse schon in Danzig vorgestellt.
Siehe unter Gdansker Nachrichten

Am Montag, 24.09.2018, wurden im Medienzentrum Bremerhaven die gesamten Projektergebnisse in englischer Sprache vorgestellt. Herr Stadtrat Frost begrüßte die Teilnehmer, Betreuer und Eltern und betonte, dass es ein Recht in der Welt von heute sei, anders bzw. unterschiedlich sein zu dürfen, denn heute leben wir gemeinsam zusammen in einer von Vielfalt geprägten europäischen Familie. Er würdigte das ehrgeizige Projekt, wobei er ebenso auf die wichtigen Ziele eines Austausches, eine andere Kultur und andere Menschen an anderen Orten kennen zu lernen und natürlich Kontakte und Freundschaften zu knüpfen, einging.

Die intensive Auseinandersetzung mit der Thematik und die engagierte Zusammenarbeit der deutschen und polnischen Schüler*innen, die im Moment Bremerhaven besuchen, mündete in kleinen Interviewfilmen. Gemeinsam mit Sprachanfängern aus der Vorbereitungsklasse (mit Flüchtlingskindern) brachten Sie hier das Projekt zum Abschluss: sie führten einerseits Interviews mit ihnen und einem syrischen Flüchtling, Farhad Haji, über ihre Schicksale und Gründe, warum sie die Wege aus der Fremde auf sich genommen haben und nun in Bremerhaven/ Danzig leben. Andererseits befragten sie lokale Persönlichkeiten, wie Frau Häußler, Bibliothekarin und Betreuerin des Stadtcafés, und Frau Möhle, die die Beschulung der Einwanderer in Bremerhaven koordiniert, über ihre Erfahrungen mit und Einstellungen zu Vielfalt, Anderssein und Flucht.

Die Schüler*innen setzten sich zudem humorvoll in kleinen Sketchen mit ihren eigenen Vorurteilen gegenüber dem anderen Land auseinander und kamen zu dem Schluss, dass Toleranz nur entsteht, wenn man auch gemeinsam über sich selbst lachen kann und man niemanden beurteilen kann, wenn man ihn nicht selbst getroffen hat. Den Abschluss bildete das gemeinsame Essen mit selbst zubereiteten internationalen Leckerbissen in entspannter Atmosphäre.

Auch darin liegt der besondere Wert des Projekts: denn nur in der Beschäftigung mit und im kritischen Reflektieren des eigenen Handelns Fremden, insbes. Flüchtlingen gegenüber wird eine bewusste Entscheidung für Toleranz und Öffnung gegenüber Fremden erreicht. Somit ist dieses interkulturelle Projekt tagesaktuell.

Alle Projektergebnisse gehen nun dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk zur Beurteilung zu und werden im Februar 2019 in Berlin einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

Ansprechpartner für die Filme und das gesamte Projekt:
Frau Krämer, stellv. Schulleiterin Lloyd Gymnasium (Tel: 0471-3000152)
Frau Siemer und Frau Neumann, Projektbetreuerinnen

Zu lesen auch in den lokalen online-Nachrichten unter www.bremerhaven.de