Im Philosophieunterricht setzen sich die Schüler*innen mit beispielhaften philosophischen Positionen aus Geschichte und Gegenwart auseinander und beziehen in diese Auseinandersetzung immer auch ihre eigenen Weltanschauungen mit ein. Dabei sollen die Schüler*innen lernen, die „eigenen“ Gedanken auf den Punkt zu bringen, mit widersprechenden „fremden“ Weltauffassungen tolerant umzugehen und die Gültigkeit des eigenen Urteils kritisch zu reflektieren.
Angesichts der zweifelsohne bestehenden Vielfalt an unterschiedlichen Wertvorstellungen verfolgt der Philosophieunterricht das Ziel, sich über allgemeingültige und interkulturell zustimmungsfähige Werte zu verständigen. Diesem Ziel entsprechend soll die Lerngruppe einen Konsens über die Geltung fundamentaler Werte wie Gerechtigkeit und Gleichberechtigung als philosophische Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft aushandeln. Bezugspunkt dieser Auseinandersetzung ist das Bekenntnis zur Anerkennung unveräußerlicher Menschenrechte (Art. 1 Abs. 2, GG und Charta der Grundrechte der Europäischen Union).
Auch werden sich die Schüler*innen über ausgewählte Werte der Europäischen Union verständigen. Die Werte, auf die sich die Union gründet, sind z.B. Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Gleichheit, Wahrung der Menschenrechte usw. Da es den Schüler*innen im Philosophieunterricht ermöglicht wird, sich über fundamentale Werte der Europäischen Union zu verständigen, trägt dieses Fach in besonderem Maße der Vermittlung des Europagedankens Rechnung.
Der Philosoph Immanuel Kant sah die Aufgabe der Philosophie darin begründet, vier grundlegende Fragen zu beantworten:
Was kann ich wissen?
Was soll ich tun?
Was darf ich hoffen?
Was ist der Mensch?
Philosophie in der Sekundarstufe 1
Diese vier Fragen dienen nicht nur im Philosophieunterricht der Jahrgänge 7 bis 9 gewissermaßen als Leitfaden des Philosophierens über verbindliche Inhalte.
Um die Welt in ihrer Vielfältigkeit zu verstehen, stellen wir uns im Philosophieunterricht die Frage „Was kann ich wissen?“. Sie fragt nach den Möglichkeiten und Grenzen des menschlichen Erkenntnisvermögens.
Um zu lernen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, stellt die Philosophie die Frage „Was soll ich tun?“. Sie fragt nach der Legitimität des eigenen Handelns. Dabei soll die Lerngruppe auch eigenständig Kriterien für vernünftiges Handeln entwickeln.
Um die Bedeutung von Regeln und Gesetzen für die Gemeinschaft kritisch zu beurteilen, beschäftigen sich die Schüler*innen mit der Frage „Was darf ich hoffen?“. Sie fragt damit nach dem Verhältnis von idealer Gerechtigkeit und real existierenden Rechtsnormen.
Um zu lernen, sich und andere als gleichwertige Personen zu verstehen, stellt die Philosophie die Frage „Was ist der Mensch?“. Sie fragt nach dem Wesen des Menschen, d.h. nach der allen Menschen gleichermaßen unterstellten Vernunftbegabung und Würde.
(Vgl. Die Senatorin für Kinder und Bildung (Hrsg.): Bildungsplan Philosophie, Gymnasium, Jahrgangsstufen 5 – 9, Freie Hansestadt Bremen 2017, S. 5)
Philosophie in der Oberstufe
Wir bieten das Fach Philosophie als Grundkurs an.
Das Fach Philosophie beschäftigt sich mit großen Denkern, die die Welt mit ihren grundlegenden Ideen verändert haben. Übersetzt als „Liebe zur Weisheit“ zeichnet die Philosophie das Fragestellen und Infragestellen von Gegebenheiten aus.
Im Fach Philosophie erfährt man dadurch nicht nur etwas über die theoretischen Grundlagen und Methoden aller Wissenschaften, sondern betreibt vor allem auch selbst das Philosophieren, um Antworten auf die großen Fragen der Menschheit zu suchen.
Themenbereiche der Oberstufe
Einführungsphase (E) – 2 Halbjahre
Einige grundlegende Bereiche der Philosophie werden vorgestellt. Unter anderem wird der Frage „Was ist Glück?“ und der Frage nach der Freiheit bzw. Unfreiheit des Menschen nachgegangen und überlegt, wodurch sich der Mensch als Kulturwesen auszeichnet.
Qualifikationsphase (Q) – 4 Halbjahre
Q1.1: Optische Täuschungen und Träume veranschaulichen dem Menschen sehr gut, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint und so kommt die Frage auf „Was kann ich wissen?“ Auf diese Frage sollen mithilfe der Erkenntnistheorie erste Antworten gefunden werden.
Q1.2: Die Ethik ist die Wissenschaft des rechten Handelns. In unserer heutigen Gesellschaft ist es nicht immer einfach, die Frage nach dem richtigen Handeln beantworten zu können. Anhand verschiedener Alltagssituationen soll versucht werden, Antworten auf die Frage „Was soll ich tun?“ zu finden.
Q2.1: Die Staatsphilosophie ist eine Teildisziplin der Philosophie, die sich mit neuzeitlichen und modernen Staaten als Forschungsgegenstand auseinandersetzt.
Q2.2: Die Wissenschaft der Anthropologie beschäftigt sich mit der Frage „Was ist der Mensch?“. Sie versucht den Menschen in seiner Ganzheit zu ergründen und das Wesen des Menschen zu bestimmen.
Frau Unnithan-Brauch– Fachbereichsleitung Philosophie und Religion